Abgeschlossene Projekte

Abgeschlossene Projekte

Inklusive Diagnostik im Ganztag an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Schule

Projektförderung: Max-Traeger-Stiftung 
Laufzeit: 09/2021 – 08/2022
Ansprechpartnerinnen:
Prof. Dr. Erika Alleweldt: e.alleweldt@hsap.de
Prof. Dr. Christin Tellisch: c.tellisch@hsap.de 
 
Im angestrebten Forschungsprojekt stehen Diagnostikpraktiken für eine inklusive Bildung von Schüler*innen im Fokus, die in der Schulpädagogik (einschließlich Sonderpädagogik) und der Sozialen Arbeit in der Ganztagsschule zur Anwendung kommen. Sie sollen auf der Grundlage theoretischer Modelle sowie durch die Systematisierung von Expert*innenwissen zu einem multiprofessionell anwendbaren Konzept inklusiver Diagnostik für Ganztagsschulen entwickelt werden. 
Aktuelle Forschungsbefunde zeigen, dass der mit dem Ausbau der Ganztagsschulen verknüpfte inklusive Anspruch individueller Förderung erst in Ansätzen verwirklicht werden konnte (DIPF et al. 2019). Voraussetzung einer verbesserten individuellen Förderung – so die Ausgangshypothese – ist eine inklusive Diagnostik, die sowohl systemische Voraussetzungen als auch die Teilhabe der Kinder und Jugendlichen, persönliche und lebensweltliche Dimensionen ihrer Lernausgangslagen und Lernverläufe berücksichtigt.

Das Projekt hat (a) eine Forschungs- und (b) eine Entwicklungskomponente: (a) Erstens wird im Rahmen eines fallrekonstruktiven, explorativen Forschungsansatzes an 3-5 Ganztagsschulen (Primar- und Sekundarstufe) die diagnostische Praxis der Fachkräfte unterschiedlicher Disziplinen erhoben. Diese Ergebnisse sollen mit theoretischen Ansätzen (u.a. mit der pädagogischen Diagnostik nach Ingenkamp/Lissmann (2008), mit dem Lebensweltlichen Ansatz nach Thiersch (2012) und dem Ökosystemischen Ansatz nach Bronfenbrenner (1976; 1981)) durchdacht werden.

Zweitens soll durch das Zusammendenken der praktischen und theoretischen Ansätze ein praxistaugliches Rahmenkonzept inklusiver Diagnostik erarbeitet werden, das Schul- und Soziale Diagnostik zusammenbringt und eine Ausgangsbasis für eine individuelle Förderung der Kinder bietet.

Potenziale der Gemeinwesenarbeit für lokale Demokratie

Projektförderung: VHW - Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.
Laufzeit: 09/2018-03/2020
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Milena Riede
Team HSAP: mit wissenschaftlicher Unterstützung von M.A.SoWi Amanda Groschke und M.A. Antje Bruno
Kooperationsprojekt: Das Forschungsprojekt fand in Kooperation zwischen dem Institut für Demokratische Integration und Soziale Integration (DESI- Sozialforschung Berlin, Dr. Frank Gesemann) und der Hochschule für angewandte Pädagogik (HSAP – Prof. Dr. Milena Riede) statt.

Ziel: Das Forschungsprojekt zielte darauf ab, mit Hilfe einer empirischen Studie herauszuarbeiten, inwiefern die Gemeinwesenarbeit ihren Anspruch an Partizipation, Empowerment und Demokratieförderung auf sozialräumlicher Ebene umsetzen kann, wie sich die aktuellen Rahmenbedingungen auf die Arbeit auswirken und welche weitergehenden Potenziale vorhanden sind.

Forschungsmethodologie: Im Rahmen einer Vorexpertise wurde ein theoretisches Modell sowie eine Strukturierungshilfe entwickelt zum vermuteten Zusammenwirken von Gemeinwesenarbeit und lokaler Demokratie, welches dann im Rahmen der Fallstudien auf seine Praxistauglichkeit hin überprüft wurde. Mit Hilfe einer bundesweiten Recherche von Quartieren wurden fünf Gebiete ausgewählt, in denen eine partizipative und empowernde Gemeinwesenarbeit stattfindet sowie sich die Akteure der Gemeinwesenarbeit mit der demokratiefördernden Wirkung ihrer Arbeit aktiv auseinandersetzen. Das Forschungsteam entschied sich aufgrund der großen Varianz verschiedener Ansätze der Gemeinwesenarbeit für eine kontrastierend angelegte Fallauswahl in fünf Gebieten, wobei auch unterschiedliche Konzeptionalisierungen von Gemeinwesenarbeit (Quartiersmanagement, Gemeinwesenarbeit, Community Organizing) berücksichtigt wurden. In allen ausgewählten Gebieten hatte die Gemeinwesenarbeit eine hohe Kontinuität von mind. 20 Jahren Praxiserfahrung.  

Die empirische Untersuchung beinhaltete einen qualitativen Teil, im Rahmen dessen insgesamt 38 Expertinnen und Experten der Gemeinwesenarbeit (Leitung, Träger, zuständige Mitarbeitende in Verwaltung und Politik) befragt wurden. Weiterhin fanden pro Gebiet zwei Fokusgruppendiskussionen mit Netzwerkpartnerinnen und -partnern sowie engagierten Bewohnenden statt. 

Parallel zur qualitativen Befragung erfolgte eine quantitative Bevölkerungsbefragung zufällig ausgewählter Bewohnerinnen und Bewohner der jeweiligen Gebiete. Mit dieser Querschnittsbefragung konnten Haltungen, Anliegen und Einstellungen der Bevölkerung im Gebiet sichtbar gemacht werden, z.B. zur Verbundenheit mit dem Stadtteil und dem eigenen Vertrauen in die lokale Politik. 
Folgende Gebiete und Träger von Gemeinwesenarbeit wurden im Rahmen der Studie analysiert:

  • Berlin Spandau-Heerstraße Nord – Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V
  • Hamburg St. Pauli/St. Pauli Süd – GWA St. Pauli e.V.
  • Dortmunder Nordstadt – Planerladen e.V
  • Dresden Prohlis – Quartiersmanagement Prohlis
  • Düren – Büro für Gemeinwesenarbeit und Stadtentwicklung e.V
     

Ergebnisse
Gemeinwesenarbeit fördert die soziale Integration und demokratische Beteiligung aller Menschen in ihrem Stadtteil bzw. Wohnumfeld. Mit Hilfe einer kontrastierenden Fallanalyse in fünf Gebieten konnte gezeigt werden, dass es der Gemeinwesenarbeit mit niedrigschwelligen Begegnungs-, Selbstorganisations- und Beteiligungsformaten gelingt auch Beteiligungsferne bzw. Menschen mit geringem sozioökonomischem Status einzubeziehen. Durch den Aufbau kommunikativer Brücken zwischen der Lebenswelt der Menschen im Gebiet und der Verwaltung bzw. Politik trägt die Gemeinwesenarbeit dazu bei, dass die Interessen der Menschen vor Ort Gehör finden. Damit kann die politische Responsivität verbessert sowie zu einer vergrößerten politischen Gleichheit beigetragen werden. Gemeinwesenarbeit ermöglicht ein sozial-kulturelles inklusives Miteinander und fördert u.a. durch ihre umfassenden Netzwerkaktivitäten die soziale Kohäsion im Gebiet. 

Während die Rahmenbedingungen in allen Gebieten sehr verschieden sind und sich die Gemeinwesenarbeit entsprechend der lokalen Themen und Bedarfen der Menschen ausrichtet, wurden in allen Gebieten die schwierigen, unsicheren finanziellen Bedingungen bemängelt. Aufgrund einer fehlenden rechtlichen Verankerung für zielgruppenübergreifende Sozialarbeit im Gemeinwesen und in Folge dessen einer überwiegend projektbezogenen, zielgruppenspezifischen Finanzierung, kann das enorme Potenzial der Gemeinwesenarbeit nur bedingt entfaltet werden. Entsprechende Handlungsempfehlungen für Kommunen und Verwaltung wurden formuliert, um bessere Rahmenbedingungen für eine Gemeinwesenarbeit zu erreichen, die die Menschen vor Ort zu einer gemeinsamen, konstruktiven Zusammenarbeit und Gestaltung der Lebensbedingungen und der besten aller Zukünfte einläd.

Weitere Informationen: 
Gesemann, Frank/ Riede, Milena (2021) Zusammenfassung. Potenziale der Gemeinwesenarbeit für lokale Demokratie. Vhw - Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung. Abrufbar unter: 

https://www.vhw.de/fileadmin/user_upload/08_publikationen/vhw-schriftenreihe-tagungsband/PDFs/vhw_Schriftenreihe_Nr._21_GWA_und_lokale_Demokratie_Zusammenfassung.pdf

Gesemann, Frank/ Riede, Milena (Hrsg.) (2021) Potenziale der Gemeinwesenarbeit für lokale Demokratie. Abschlussbericht. Unter Mitarbeit von Lea Freudenberg, Alexander Seidel (DESI) und Amanda Groschke, Antje Bruno (HSAP). vhw-Schriftenreihe Nr. 21. Berlin 2021: vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung. Abrufbar unter:

https://www.vhw.de/fileadmin/user_upload/08_publikationen/vhw-schriftenreihe-tagungsband/PDFs/vhw_Schriftenreihe_Nr._21_GWA_und_lokale_Demokratie.pdf 

Gesemann, Frank/ Seidel, Alexander/ Freudenberg, Lea (DESI) / Riede, Milena/ Groschke, Amanda (HSAP)(2019) Potenziale der Gemeinwesenarbeit für lokale Demokratie. Zwischenbericht. Berlin

Riede, Milena/ Becker, Anna/ Alcaide, Naomi (2020) Potenziale der Gemeinwesenarbeit zur Stärkung lokaler Demokratie – Ergebnisse der empirischen Untersuchung in fünf Gebieten. Forum Wohnen und Stadtentwicklung Nr. 5/ September – Oktober 2020: vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung. Abrufbar unter: 

https://www.vhw.de/fileadmin/user_upload/08_publikationen/verbandszeitschrift/FWS/2020/5_2020/FWS_5_20_Riede_et_al__02.pdf

Durchgängige Sprachbildung in Ganztagsangeboten als Brücke von der Alltagssprache zur Bildungssprache: Evaluation des wöchentlichen sozialpädagogischen Angebots ‚Sprache und soziales Lernen

Projektförderung: tjfbg gGmbH
Praxispartner: Helmuth-James-Graf-von-Moltke-Grundschule
Laufzeit: 10/2016 – 07/2019
Ansprechpartnerin: Dorothea Posse, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, d.posse@hsap.de

Die Helmuth-James-von-Moltke-Grundschule in Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf führt ein Konzept mit dem Titel ‚Sprache und soziales Lernen‘ durch. Es wird von den sozialpädagogischen Fachkräften im Ganztag als fester Bestandteil des Schulcurriculums in einem Zeitumfang von zwei Unterrichtsstunden mit allen Schüler/innen umgesetzt. Nach Einschätzung der Schule ist es ein wegweisendes Projekt, das zur Verbesserung des Sprachstands im Deutschen der multilingualen Schülerschaft maßgeblich beiträgt. Die wissenschaftliche Begleitung soll als eine Wirkungsstudie durchgeführt werden, bei der die Wirksamkeit dieser Intervention in den Gebieten Sprachentwicklung und soziale Kompetenz analysiert wird.

Evaluation dreier Bildungsverbünde in Berlin-Neukölln

Projektförderung: Bezirksamt Neukölln von Berlin 
Praxispartner: Bildungsakteure in den o.g. Bildungsverbünden, Quartiersmanagements 
Laufzeit: 12/2016 – 01/2018 
Ansprechpartner: Peter Bleckmann, Forschungsreferent, p.bleckmann@hsap.de
Kristina Sporr, Mitarbeiterin, k.sporr@hsap.de
Koordination der Verbünde: Kathleen Fichtner (tjfbg), k.fichtner@tjfbg.de

tjfbg und HSAP haben sich als Bietergemeinschaft an der Ausschreibung des Bezirks Neukölln beteiligt. Gegenstand der Ausschreibung war die Koordination dreier Bildungsverbünde in Neukölln. In der Bietergemeinschaft hat die tjfbg den Aufgabenbereich ‚Koordination‘ übernommen, die HSAP den Aufgabenbereich ‚Evaluation‘. Es handelt sich um die Bildungsverbünde in der Gropiusstadt, am Richardplatz Süd / Droryplatz sowie in der Köllnischen Heide. Die Evaluation ist als eine formative Begleitung entlang der von den Bildungsverbünden definierten Zielsetzungen angelegt. Methodisch kommen Interviews, teilnehmende Beobachtungen und Workshopformate zur Zielidentifikation und -reflexion zum Einsatz.Die Evaluation wird vom Forschungsreferenten und einer Studierenden durchgeführt.

Projekt: Evaluation des inklusiven Ansatzes des Reinfelder Schülerladen Verbunds

Laufzeit: 03/2017 – 08/2017 

Der Reinfelder Schülerladen-Verbund e.V. ist der Träger des Hortbereichs einer Charlottenburger Schule. Der Verein ist an die HSAP mit der Bitte herangetreten, die inklusive Praxis aller elf Gruppen des Verbunds einer externen wissenschaftlichen Analyse zu unterziehen. Diesen Auftrag haben Prof. Dr. Thomas Leeb und Peter Bleckmann in der Zeit von März bis August 2017 durchgeführt. Als fachliche Referenz wurde der Index für Inklusion genutzt. Sie haben in allen Gruppen teilnehmende Beobachtungen und leitfadengestützte Interviews mit dem Fachpersonal durchgeführt. Die Ergebnisse wurden der Leitung sowie dem gesamten Team des Reinfelder Schülerladen-Verbunds präsentiert und werden derzeit zur Weiterentwicklung des inklusiven Ansatzes genutzt.

Wir beraten Sie gern

Fon (030) 97 99 13-1200

studienberatung@hsap.de