Quartiersmanagement als Beteiligungsinstrument
Im Rahmen berufsbegleitenden Bachelorstudiums Soziale Arbeit besuchten Studierende das Quartiersmanagement im Rollbergviertel in Berlin-Neukölln. Bei einer Sozialraumführung und im anschließenden Fachgespräch standen Fragen der Beteiligung, sozialräumlichen Entwicklung und sozialpädagogischen Praxis im Mittelpunkt.
Quartiersmanagement ist ein Instrument der integrierten Stadtentwicklung im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Sozialer Zusammenhalt“. Ziel ist es, benachteiligte Stadtteile zu stabilisieren, Beteiligungsprozesse zu fördern und soziale Infrastruktur zu stärken. Die Förderung ist allerdings auf maximal 15 Jahre begrenzt – eine bundesweite Vorgabe, die auch das QM Rollbergsiedlung betrifft. Trotz weiterhin bestehender Herausforderungen im Quartier läuft die Förderung dort bis Ende 2027 aus. Diese pauschale Beendigung stieß bei den Studierenden auf Kritik: Sie sei wenig bedarfsgerecht und überfordere kommunale Regelstrukturen, die die bisher geleistete Arbeit nicht auffangen könnten.
In der Diskussion wurden zudem Spannungsfelder partizipativer Ansätze beleuchtet – etwa der Bildungs-Bias, also die Tatsache, dass Beteiligungsformate oft vor allem von bildungsnahen Gruppen wie bspw. Renterinnen mit Hochschulabschluss genutzt werden. Es wurde deutlich, dass Partizipation nicht allein durch Offenheit erreicht werden kann, sondern gezielte Ansprache und strukturelle Unterstützung erfordert. Die Exkursion vermittelte den Studierenden eindrucksvoll, wie komplex und gleichzeitig zentral Fragen der Anwohnerbeteiligung für die Gemeinwesenarbeit sind.