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Ombudsstelle – Freund oder Feind?

Niemand lässt sich bei der Arbeit gerne „auf die Finger schauen“ – das gilt auch für sozialpädagogische Fachkräfte. Nur einen Steinwurf vom Bethanien entfernt besucht die Studiengruppe der HSAP den Berliner Rechtshilfefonds Jugendhilfe e.V., der sich genau das zum Ziel gesetzt hat: Strukturelle Machthierarchien im Jugendhilfesystem auszugleichen, indem er sich an die Seite von jungen Menschen und Familien stellt. 

Ombudsstelle – Was – Wer – Wofür?
Die Ombudsstelle ist eine unparteiische Beratungsstelle, die bei Streitfragen rund um die Hilfen zur Erziehung im Rahmen des SGB VIII Ratsuchende dabei unterstützt, ihren Rechtsanspruch auf angemessene Hilfeleistungen durchzusetzen, bzw. entsprechende Verfahren zu verstehen. Die Ombudsstelle beschäftigt sich mit Verwaltungsverfahren, vermittelt und begleitet auf Wunsch zu Gesprächen mit dem Jugendamt „Wir arbeiten nicht gegen das Jugendamt, sondern unterstützen die Beteiligten wieder ins Gespräch zu kommen und ggf. berechtigte Ansprüche anzuerkennen.“ betont, Axel Biere, der die Ombudsstelle in Berlin maßgeblich mit initiiert hat.
Überwiegend ehrenamtliche wie auch hauptamtliche Mitarbeitende unterschiedlicher Professionen sind hier tätig.

 

 


ZDF: Zahlen, Daten, Fakten

  • 2002: Vereinsgründung
  • erste Ombudsstelle bundesweit für Kinder- und Jugendhilfe
  • bundesweit nur 12 Ombudsstellen
  • Fallzahl 2022: 314
  • Meldende
    • Mütter: 31.2 %
    • Fachkräfte freier Träger: 27,2 %
    • Selbstmeldung der jungen Menschen: 10,8 %
    • Väter: 10,5%
  • Anliegen
    • Hilfegewährung: 47,6 %
    • Kommunikationsschwierigkeiten: 32,2 %
    • Hilfeplanung: 29,4 %

 

Die Ombudsstelle arbeitet über digitale Videokonferenzen wie auch telefonisch. Sie ist aber auch per Post oder persönlichen Besuch zu erreichen. Damit die Ombudsstelle helfen kann, ist eine Schweigepflichtsentbindung der Klient:innen notwendig, um Kontakt zum Jugendamt aufnehmen zu können. Jeglicher Schrift- und Mailverkehr wird mit dem Klienten abgestimmt und nur mit deren Zustimmung versandt. 

Die Ombudsstelle kann außerdem bei Besuchen im Jugendamt die Klient:innen begleiten. 

Grundlegendes Stichwort ist: Qualitätsmanagement. Die Ombudsstelle achtet auf die Einhaltung sowie Gewährleistung von Rechten der Klient:innen, Strukturen und Abläufen (wie AV Hilfeplanung).

"Wir machen nicht die bessere Hilfeplanung -wir achten auf den Prozess." – das ist Lieke Sparidaens als hauptamtlicher Mitarbeiterin wichtig.

 

 

Was haben wir mitgenommen?
Durch den Austausch wurde ein grundlegendes Verständnis für die Rolle, insbesondere jedoch für die Bedeutsamkeit und Notwendigkeit der Ombudsstelle geschaffen. Wir Dual-Studierenden konnten die Ombudsstelle auch als potentielles Handlungsfeld für die eigene berufliche Zukunft kennenlernen, vor allem konnten wir im Rahmen dieser Exkursion „netzwerken“ - sich persönlich kennenlernen, unmittelbar austauschen und dadurch Vorurteile ablegen. Wir haben die Möglichkeit erhalten die Ombudsstelle anders, abseits des beruflichen Kontextes, kennenzulernen und konnten auch von unseren Erfahrungen über die Arbeitsbedingungen in den Jugendämtern sprechen. Für uns wurde klar, dass die Ombudsstelle auch uns hilft. Wir können Klient:innen bewusst stärken, sich an die Ombudsstelle zu wenden, um strukturelle Hindernisse auch mal zu überwinden. 

Wie erreiche ich die Ombudsstelle?
Kontaktformular auf der Website www.brj-berlin.de
E-Mail info@brj-berlin.de
Telefon 030 61076646
Montags 16-18 Uhr
Donnerstags 10-13 Uhr
Persönliche Termine nach Vereinbarung
Adresse: Mariendorfer Damm 38 12109 Berlin

Weiterführende Links

 


Die Studiengruppe KJH20 der HSAP mit Prof. Dr. Rebekka Bendig

Foto: Die Studiengruppe KJH20 zu Gast beim Berliner Rechtshilfefonds Jugendhilfe e.V. Foto: Rebekka Bendig

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studienberatung@hsap.de