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Studierende entdecken die Praxis der Gemeinwesenarbeit im Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.

Studierende entdecken die Praxis der Gemeinwesenarbeit im Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.

Wie funktioniert soziale Arbeit im Kiez? Wie gelingt es, Menschen unterschiedlichster sozialer und ethnischer Herkunft, Alter und Lebenssituationen zusammenzubringen und gemeinsam Veränderungen zu gestalten? Studierende des Seminars „Handlungskonzepte und Methoden Sozialer Arbeit" von Prof. Dr. Rebekka Bendig fanden im November 2025 im Nachbarschaftshaus Urbanstraße beeindruckende Antworten auf diese Fragen. Fazit der Exkursion:  Gemeinwesenarbeit ist weit mehr als eine Methode – sie ist ein Beitrag zu einer demokratischen Gesellschaft, die Begegnung und Partizipation ermöglicht.

Markus Runge, Geschäftsführer des Nachbarschaftshauses nahm sich persönlich Zeit um mit den Studierenden in einen lebendigen Dialog über Aktivitäten und fachliche Prinzipien des Nachbarschaftshauses zu treten.  

Orte der Begegnung und Offenheit

Schon beim Betreten des Gebäudes fällt den Studierenden die offene Gestaltung des Nachbarschaftshauses auf. Trotz seines imposanten, historischen Hintergrunds entsteht sofort eine Atmosphäre der Willkommenskultur. Die Einrichtung versteht sich als Ort des Austauschs zwischen allen sozialen Schichten, Kulturen und Generationen. Die Arbeit im gesamten Bezirk zeichnet sich durch  einen Mix von „Komm- und Gehstrukturen“ aus. Das gemeinsame Engagement ausgehend von der Lebenswelt der Menschen und im Sinne ihrer Interessen im Kiez steht spürbar im Mittelpunkt.

Vielfalt der Angebote und Förderung von Ideen

Das Nachbarschaftshaus bietet ein breites Spektrum an Angeboten: Von intergenerativem Theater über Inklusions- und Bildungsangeboten bis zu niedrigschwelligen Treffpunkten für Freiwillige. Besonders ins Auge fiel die Möglichkeit, individuelle Ideen und Projekte einzubringen, wie etwa die offene Fahrradwerkstatt, die durch einen Freiwilligen getragen wird und zu einem ungeahnten Begegnungsraum der Kulturen geworden ist: Bis in die Nacht hinein kommen Menschen nicht nur zum Reparieren von Fahrrädern zusammen, sondern weil sie hier ein offenes Ohr und Austausch finden. Ressourcen, die kostenfrei genutzt werden können, fördern die Beteiligung und schaffen Raum, eigene Kompetenzen einzubringen. Menschen mit Beeinträchtigungen finden geschützte Arbeitsplätze und bereichern mit ihren besonderen Fähigkeiten und Lebensfreude das Team. Dabei entstehen Netzwerke innerhalb und zwischen verschiedenen Kiezen. Studierende hoben zudem  übergreifende Angebote für Schulen hervor und waren beeindruckt davon, wie die GWA auch Kindern und Jugendlichen den „Blick über den Tellerrand“ der eigenen Schule erschließen kann.

Gelebtes Empowerment und politische Partizipation

Ein zentrales Element der GWA – das Empowerment – wird hier sichtbar gelebt. Geflüchtete helfen anderen Geflüchteten. Menschen unterschiedlichster Herkunft gestalten den Alltag in der Einrichtung gemeinsam und unterstützen sich gegenseitig. Diese partizipatorische Ausrichtung stärkt nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern trägt auch zur Chancengleichheit und nachhaltigen Integration bei. Die gezielte Unterstützung kommunalpolitischer Beteiligung, z.B. bei Planungsprozessen zeigte den Studierenden neue Arbeitsfelder auf.

Engagement trotz Herausforderungen

Besonders inspirierend war für viele Studierende das Engagement von Markus Runge, dem Geschäftsführer des Nachbarschaftshauses. Trotz immer schwierigerer finanzieller Rahmenbedingungen gelingt es ihm, mehrere Standorte am Leben zu erhalten. Gleichzeitig führte der Besuch vor Augen, wie komplex und herausfordernd die Finanzierung sozialer Einrichtungen tatsächlich ist.

Theorie und Praxis Gemeinwesenarbeit

Die Exkursion verdeutlichte in besonderem Maße, wie umfassend und wie lebendig Gemeinwesenarbeit ist und welche Relevanz sie für soziale Gerechtigkeit, Vielfalt und lokale Entwicklung haben kann. GWA reicht von individueller Hilfeleistung über Netzwerk- und Bildungsarbeit bis zu strategischer Stadtteilentwicklung. Netzwerkarbeit bildet dabei das Fundament – ohne den Austausch zwischen Akteurinnen und Akteuren und die aktive Beteiligung der Menschen vor Ort können viele Ziele nicht erreicht werden. Für die Studierenden wurde die theoretische Auseinandersetzung aus dem Seminar mit den praktischen Eindrücken vor Ort verknüpft und mit einem greifbaren Beispiel gefüllt.

Verfassende: Die Studiengruppe GTS24 mit Prof. Dr. Rebekka Bendig

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