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Vor-Ort-Begehung auf dem Maxplatz: Janine Rittel vom Kinder und Jugendbüro

Kinder- und Jugendpartizipation in Aktion – Die Studiengruppe KJH20 im Kinder- und Jugendbüro Mitte

„Kinder haben Rechte. Wir stärken sie!“ heißt es auf der Website des Kinder- und Jugendbüros Mitte. (KJBM) www.kjbm.de Wie das in der Praxis umgesetzt wird, erkundeten die Studierenden des Moduls „Partizipatives Ressourcenorientiertes Handeln und Kinderrechte“ gemeinsam mit Prof. Bendig vor Ort im Gespräch mit den Fachkräften Janine Rittel, Nicole Heger, Inken Traiser und Hagen Hesterberg, Sozialarbeiter und Absolvent der HSAP.

Was ist ein Kinder- und Jugendbüro und auf welcher Grundlage arbeitet es?
Das Kinder- und Jugendbüro verfolgt das Ziel, die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Themen zu unterstützen und zu fördern - das Büro hat damit die Aufgabe, die Rechte der Kinder zu stärken. Partizipation ist in zahlreichen Gesetzen und Verordnungen in Deutschland verpflichtend verankert, z.B: durch die Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention, dem SGB VIII, Baugesetzbuch, Schulgesetz um nur einige zu nennen. Berlin hat als einziges Bundesland seit 2020 außerdem ein Jugendförder- und Beteiligungsgesetz, das die Berliner Bezirke verpflichtet bei der Erstellung der Jugendförderpläne alle 4 Jahre junge Menschen zu beteiligen. Hierfür erhält jeder Bezirk Finanzmittel für Personalstellen, der Beteiligungskoordination. Alle 4 Jahre wird nun ein „Bericht über die Sichtweise junge Menschen“ ihre Themen, Anliegen und Bedarfe im Bezirk und auf Landesebene verfasst, die als eine bedeutende Grundlage für die jeweiligen Jugendförderpläne dienen. Im Bezirk Mitte wird eine jährliche Dokumentation erstellt.

 

 

Das Kinder- und Jugendbüro Mitte ist eine der wichtigsten Institutionen der Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen, um an der Umgestaltung ihres unmittelbaren Sozialraumes zu partizipieren. Um den Anforderungen dieser jungen Menschen gerecht zu werden, wird die Zielgruppe nach Möglichkeit durch Fachkräfte in Schulen, Jugendclubs und auf der Straße aufgesucht. Hierdurch kann ein unmittelbarer Austausch über Bedarfe, Wünsche und Anregungen stattfinden.

Nicht jeder Bezirk hat ein Kinder- und Jugendbüro. Teils sind die Büros in öffentlicher und teils in freier Trägerschaft - im Bezirk Mitte gibt es sogar beide Varianten, die miteinander kooperieren.

Welche Projekte / Aktivitäten unternimmt das Kinder- und Jugendbüro?
Als eines der umfangreicheren Projekte wurde die Umgestaltung des nördlichen Leopoldplatzes, genannt Maxplatz, vorgestellt. Mittels eines groß angelegten Partizipationsverfahrens veranstalteten die Mitarbeiter:innen regelmäßige Beteiligungworkshops direkt vor Ort. Dabei wurden mit kind- und jugendgerechten Methoden die Bedarfe und Anregungen der Kinder und Jugendlichen verschiedener Altersgruppen erarbeitet und auf bauplanerischer Ebene in die Umgestaltung eingebracht. Besonders wichtig waren dabei ein neuer, weicher Belag des Fußballplatzes und dass Angebote für alle Altersgruppen entstehen. sogenannten Besonders berücksichtigt wurden die sogenannten "Lückekinder" zwischen 10 und 13 Jahren, die i.d.R. nicht mehr im Hort und noch nicht in den Jugendclubs betreut werden. Hier wurden durch Kooperationen mit umliegenden sozialen Einrichtungen Angebote geschaffen, z.B. ein Mittagsessen und Nachmittagsangebot vor Ort.

Die Beteiligungsfachkräfte sind auch durch Pop-Up-Aktionen (z.B. bei Straßenfesten)dort, wo Kinder und Jugendliche anzutreffen sind, um Umfragen durchzuführen und die Themen und Ideen der jungen Menschen einzusammeln. 

Einen weiteren großen Anteil in der Arbeit des KJB nimmt neben dem direkten Kontakt mit den Adressat:innen die Gremienarbeit auf bezirks- und senatspolitischer Ebene ein. Insbesondere in Planungsverfahren und verschiedenen Arbeitsgruppen sind sie als anwaltliche Interessensvertretung der Kinder und Jugendlichen präsent.

Interessant war für die Studiengruppe außerdem eine kleine Broschüre, die in Kooperation mit dem Grips-Theater gemeinsam mit Kindern erarbeitet wurde. „How To Deal With Us“. Sie beinhaltet Zitate, Wünsche und Erwartungen im Umgang von Erwachsenen mit Kindern, z.B. dass die Eltern ihnen nicht immer die Schuld geben sollen oder dass die Kinder es nicht mögen, wenn sich erwachsene Personen zu ihnen herunterbeugen.

Was hat uns besonders beeindruckt hat: 
Besonders eindrücklich ist das Engagement der Mitarbeiter:innen, die viel proaktive Arbeit leisten, Verbündete suchen und Kinder- und Jugendinteressen in Gremien Gehör verschaffen. Mit guten Argumenten bohren sie "dicke Bretter" und sorgen so dafür, dass die Bedarfe und Bedürfnisse von Kinder- und Jugendlichen im öffentlichen Raum Berücksichtigung finden. 

 

 

Es macht Mut, dass das Angebot so gut angenommen wird und das KJB so große Erfolge verzeichnen kann bzw. einen bedeutenden Einfluss hat. Dies wird auch möglich durch die Zusammenarbeit zwischen freiem und kommunalem Träger. Es besteht eine ressortübergreifende Kooperationsvereinbarung zwischen den Abteilungen Jugend- und Stadtentwicklung. Die Zusammenarbeit zwischen den Ressorts gelingt, wenn die "richtigen" Menschen zusammenkommen, ein gegenseitiges Verständnis entsteht, angemessene Kompromisse und Transparenz gelebt werden. 

Auch das gehört dazu: Das Aushalten der Frustration von Kindern und Jugendlichen, wenn Projekte nicht wie geplant oder gewünscht umgesetzt werden können.  Umso größer ist das Engagement bzw. das Pflichtbewusstsein gegenüber denen, für die sich die Mitarbeitenden  einsetzen.

 

Die Studiengruppe KJH 20 und Prof. Dr. Rebekka Bendig

Fotos: R: Bendig

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